Die Drohnen-Odyssee

Derzeit beschäftige ich mich relativ viel mit Video-/Foto-Drohnen. Und wie so oft steckt der Teufel im Detail. Ich versuche mal, das Erlebte in einem kleinen Dialog darzustellen.

Kapitel 1 – aller Anfang ist schwer

Ich: Wäre schon cool, von den Highlights meiner kommenden Italien-/Griechenland-/Balkan-Tour ein paar schöne Fotos und Videos mitzubringen. Vielleicht wäre das ja mal eine gute Gelegenheit, mich etwas mit der Drohnen-Foto-/Videografie zu beschäftigen…

(fange an zu sondieren)

Virtueller Klugscheißer: Denk aber auch an die rechtliche Lage. Gemäß Deiner üblichen “so wenig wie möglich Aufwand” Strategie sollte es dann eine Drohne unter 250g sein, damit sind die formalen Hürden recht gering (nationale Registrierung beim Luftfahrtbundesamt + Haftpflichtversicherung)

Ich: OK, gut zu wissen. Als kleiner Rebell, der jetzt auch nicht gleich einen Haufen Geld für das teuerste und beste ausgeben will, muss es jetzt nicht gerade eine DJI Mini 3 sein, zumal die kleinen DJI Mini Drohnen ja softwaremäßig etwas eingeschränkt sind (kein follow-/tracking-mode). Während ich mich beim Luftfahrtbundesamt registriere und eine Drohnen-Haftpflicht-Versicherung abschließe, kann ich ja mal nach Alternativen zu den DJI Minis suchen. OK, die offensichtlichen Spielzeugdrohnen und Billigschrott lassen wir mal aussen vor…

(schaue mir ein paar Youtube Reviews u.a. zur Holystone HS175D und HS720G an)

Ich: Die HS720G wär’s ja eigentlich, wiegt aber deutlich über 250g. Die kleine Schwester HS175D hat zwar keinen Gimbal, wird aber von den Flugeigenschaften auch sehr gelobt. 160 EUR im Angebot? OK, da setze ich im Zweifelsfall auch nicht ganz so viel Geld in den Sand.

(HS175D wird geliefert, euphorischer erster Testflug in der Wohnung endet fast mit einem Crash)

Ich: OK, da muss ich wohl noch ein bisschen üben. Draussen. Verdammt kalt heute, aber zumindest ein halbes Stündchen, um mal die wichtigsten Funktionen und Modi auszutesten.

(gehe raus in die Kälte, fliege die beiden Akkus leer und bin noch leicht überfordert mit Steuerung und Aktivierung/Nutzung der jeweiligen Modi. Zuhause erfolgt die Erkenntnis, dass die nagelneue Speicherkarte im PC nicht gelesen werden kann.)

Ich: Das war jetzt bisschen ärgerlich – jetzt bekomme ich ja noch nicht mal einen ersten Eindruck zu Foto- und Videoqualität. Was soll’s werden die Speicherkarten halt sauber formatiert und dann kommt spätestens über Weihnachten die nächste Testflug-Session.

(formatiere die Speicherkarte und absolviere dann über Weihnachten den nächsten Trainingsflug.)

Ich: Boah. Das Ding ruhig in der Luft zu halten und – noch wichtiger – dann ruhig damit zu fliegen (speziell Richtungsänderungen) ist ne ganz schöne Herausforderung… Mal schauen, wie die aufgezeichneten Videos und Fotos aussehen… Ich hab’s befürchtet. Da wackelt alles. Außerdem ist das Hoch-/Runterschwenken der Kamera immer stufenweise, also überhaupt nicht flüssig machbar.

Virtueller Klugscheißer: Ich hab’s Dir ja gesagt, ohne Gimbal wird das nix. Wenn Du auch nur halbwegs unverwackelte Fotos/Videos haben möchtest, brauchst Du ne Drohne mit Gimbal/Stabilisierung.

Ich: Jaja. Wer billig kauft, kauft zweimal. Got it. Dann geh’n wir halt nochmal auf die Suche.

(gehe wieder auf die Suche und finde heraus, dass die DJI Mini SE trotz ihrer Software-seitigen Limitierungen die Anforderungen zu einem immer noch akzeptablen Preis abdecken würde – das in Reviews gezeigte Foto- und Videomaterial sieht allerdings mehr als brauchbar aus. Außerdem ließen sich die in der Original-App fehlenden Funktionen durch Litchi als alternative Fernsteuerungsapp kompensieren. Also wird kurzerhand eine DJI Mini SE bestellt)

Kapitel 2 – erste Erfolge

(die DJI Mini SE wurde zwischenzeitlich geliefert)

Ich: Mist, für einen Initialflug muss ich raus, aber das Wetter ist ja mal wieder richtig Sch…..ön (heftige Windböen, Regen)

(Die DJI Fly App zickt ein bisschen bei den Firmware-Updates für Controller und Drohne herum, liefert letztendlich aber dennoch eine “erfolgreich” Meldung. Nur der Erstflug muss halt noch warten. Zeitsprung: Das Wetter hat sich gebessert)

Ich: So, Endlich mal passendes Wetter. OK, ganz leichter Wind, aber damit muss das Ding umgehen können.

(suche ein freies Feld, packe die Drohne aus und starte den Erstflug mit der DJI Mini SE)

Ich: Wow. Keine doofe Kompass-Kalibrierung. OK, Flugeigenschaften sind ähnlich wie bei der HS175D (war ja auch zu erwarten). Aber das Bild auf dem Display ruckelt im Vergleich ja mal gar nicht, lediglich bei sehr harten Richtungsänderungen. So hab’ ich mir das vorgestellt. Wo sind jetzt die “Quickshots”?

(suche nach der Funktion in der App. Derweilen bleibt die DJI Mini sehr ruhig in der Luft stehen)

Ich: Ah, gefunden! Jetzt mal ein “Dronie” und dann mal noch ein “Orbit”

(beides scheint sauber zu funktionieren. Gehe wieder in den freien Flug über und fliege die Drohne fast außer Sichtweite.)

Ich: Jetzt mal noch “Return-to-home”. OK, die Drohne steigt.

(schaue auf’s Display und sehe anschließend die Drohne nicht mehr. Leichte Panik kommt auf.)

Ich: Mist. Wo ist das Ding? Ah, da ist wohl noch eine falsche RTH-Höhe eingestellt, die Drohne ist auf 100m aufgestiegen.

(höre endlich wieder das Surren der Drohne und sehe sie dann auch wieder über mir)

Ich: dann landen wir mal und schauen uns anschließend mal das Videomaterial und die Fotos an.

(fahre nach Hause und sichte das Material mit sichtlicher Begeisterung)

Kapitel 3 – ein Schritt vor, zwei zurück.

Ich: Auch wenn die HS175D hinsichtlich Ihrer Foto-/Videomöglichkeiten gegenüber der DJI Mini SE obsolet ist, wird sie auf Grund ihrer doch sehr ähnlichen Flugeigenschaften einfach als robuster Trainer eingesetzt – schließlich könnte es gerade am Anfang durchaus mal zu einer etwas härteren Landung oder einem versehentlichen Crash kommen (und der Gimbal der DJI Mini SE ist halt doch sehr exponiert im Falle eines Crashs).

Dann schauen wir spaßhalber mal, ob ich denn auf meiner Griechenland-Tour ein paar Dinge hinsichtlich der Drohnennutzung beachten muss…

Virtueller Klugscheißer: Meteora und die Vikosschlucht sind zumindest ohne offizielle, explizite Genehmigungen Flugverbotszonen, die meisten griechischen Inseln aufgrund des Sicherheitsradius um Flughäfen ebenfalls (inkl. Korfu).

Ich: Mist.

Virtueller Klugscheißer: … und in Montenegro muss die Einfuhr einer Drohne angemeldet werden mit einem recht aufwändigen und bürokratischen Prozess. Gilt wohl auch schon für den Transit.

Ich: Mist. Vielleicht muss ich dann als Alternative zu Montenegro einen Schlenker über Serbien machen.

Virtueller Klugscheißer: … ähnliches gilt auch für Serbien.

Ich: Das ist ja totaler Mist. Dann werde ich die Drohne wohl spätestens von Thessaloniki aus wieder auf den Heimweg schicken müssen…  

… to be continued. 

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