Auf diesem Abschnitt meiner Workation-Tour durch Skandinavien sollte es von Trondheim über den Trollstigen, Alesund und Bergen nach Oslo gehen, um dort dann die nächsten 3 Tage zu arbeiten.
Freitag, 22. Juli 2022, Trondheim-Alesund, Gesamtstrecke 420km
Endlich mal wieder besseres Wetter. Die gestrige Wetterprognose erwies sich für heute mal wieder als recht akkurat – heute nacht hatte es in Trondheim noch geregnet, als ich losgefahren bin, waren nur noch ganz vereinzelt ein paar Tropfen zu spüren. Also endlich mal wieder ohne Regenklamotten fahren 🙂 . Außerdem sprach das auch mal wieder für das calimoto-Streckenprofil „kurvig“.
Zunächst ging es erst einmal einige Kilometer durchs „Landesinnere“, durch eine eher landwirtschaftlich geprägte Gegend, dafür aber auch immer wieder an schönen Seen entlang/vorbei. Nach gut zwei Stunden stand dann bei Kvanne eine kleine Fährüberfahrt über einen Fjord an – und wieder einmal war ich der einzige Motorradfahrer (OK, diese Fähre ist wirklich irgendwo im Nirgendwo und war entsprechend eh nur zu etwa 1/4 ausgelastet.)
Einige Kilometer weiter ging es dann erst einmal ein ganzes Stück am Eresfjord entlang, bevor calimoto mich dann über eine schöne kleine Passstraße ins nächste Tal lotste (inkl. ein paar suizidalen Schafen, die faul auf der Straße lagen).
Weiter ging es ein ganzes Stück am Langfjorden entlang, bevor es dann Richtung Romsdalsfjorden und damit auch zum Trollstigen ging.
Kaum in Romsdalsfjorden angekommen hatte ich erst einmal das vor mir, was ich vorab schon befürchtet hatte: Ein Tanklastzug und davor dann 5 Camper (davon 4 mit deutschem Kennzeichen). Glücklicherweise konnte ich alle bis kurz vor Andalsnes überholen, so dass ich (trotz Mittagszeit in der Hauptsaison) einigermaßen freie Fahrt hatte. Auch zwei weitere Camper bogen unten am Trollstigen glücklicherweise auf den (ziemlich vollen) Parkplatz ab.
Das für viele Biker obligatorische Selfie beim motorradfahrenden Troll verkniff ich mir in Anbetracht der vielen Leute und fuhr gleich weiter den Trollstigen hoch. Obwohl zu diesem Zeitpunkt auf der Straße weniger los war, als ich befürchtet hatte, war dennoch mehr als genug los, um in gemäßigtem Tempo die ganzen Spitzkehren nach oben zu nehmen. Oben angekommen, hätte ich ja gerne noch ein Bild von oben gemacht, aber hier war dann _richtig_ viel los – zuviel für meinen Geschmack. Also noch etwa 3 Kilometer weiter und dann ein kurzer Fotostop.
Ja, der Trollstigen mit dem Wasserfall ist schon beeindruckend und es ist durchaus ein Erlebnis die ganzen Spitzkehren hochzufahren, aber die weitere Strecke Richtung Storfjord durch das Valldal fand ich noch schöner – deutlich weniger Verkehr (immer noch genug!) schön flüssig zu fahrende Kurven und das entlang eines Flusses, der sich z.T. über Stromschnellen, z.T. durch eine Schlucht ins Tal windet.
Nach einer kurzen Pause im Storfjord ging es dann hinter einer Reihe von Schleichern her – leider auf einem Streckenabschnitt, wo überholen nicht wirklich möglich ist. Außerdem zog es schon wieder zu und ein recht lästiger, böiger Wind setze ein, so dass ich ohne weitere Umwege direkt zu meiner Unterkunft in der Nähe von Alesund fuhr.
Samstag, 23. Juli 2022, Alesund-Bergen, Gesamtstrecke 405km
Die Fahrt von Alesund nach Bergen begann leider mal wieder im leichten Regen, was sich auch nach einer kurzen Fährüberfahrt von Solavagen nach Festoya nicht änderte. Den Großteil der Strecke folgte ich der E39 und später der E16 – die Motivation zu kleinen Umwegen und kurvigen Strecken fehlte mir bei dem durchwachsenen Wetter leider. Dennoch konnte ich die Fahrt entlang der Fjorde und über die Höhenzüge durchaus genießen. Immerhin war es ab mittag trocken. Eine weitere Fährüberfahrt über einen Fjord von Lavik nach Oppedal brachte auch eine kleine Pause und die Gelegenheit für ein Eis (!).
Die letzten etwa 25km führten mich dann recht überraschend über ein paar sehr kleine und verwinkelte Straßen von Bergens Vororten, bis ich dann gegen 17 Uhr im Hotel in Hafennähe ankam.
Wenig überraschend waren in Bergen (für meinen Geschmack zu-) viele Touristen unterwegs – und das, obwohl im Hafen nicht mal ein Hurtigruten Schiff lag (oder hab ich es nur nicht gesehen?).
Nach einer kurzen Dusche gab’s noch einen ordentlichen Erkundungs-Spaziergang inkl. eines Elch-Burgers am Hafen, bevor auch dieser Tag endete.
Sonntag, 24. Juli 2022, Bergen-Vats, Gesamtstrecke 318km
Und wieder ein Start im Regen. Da ich meine Route schon einige Tage zuvor in calimoto offensichtlich mit Profil „extra kurvig“ geplant hatte, lotste mich mein Navi bei leichtem Nieselregen auf Sträßchen aus Bergen heraus, die ein Normalsterblicher wahrscheinlich nie gefunden hätte.
Nach einem kurzen Tankstopp beschloss ich, die „calimoto-Schlenker“ an diesem Tag auch tatsächlich mal auszufahren und wurde mti der Fahrt über schmale, kurvige Nebenstrassen belohnt, abseits von den vielen Campern auf den Hauptstraßen.
Dennoch führte mich mein Weg natürlich auch immer wieder zurück auf die Hauptstraßen und irgendwann auch vorbei an einem Wasserfall. Da ich sowieso mal aus den Regenklamotten rauswollte, gab’s nen kleinen Fotostopp.
In der Folge ging es durch unzählige Tunnel und bei Vassbygdi eine Passstrasse hoch, bei der sich Spitzkehren mit Tunneln abwechselten.
Oben ging es dann weiter über das Fjell, weiter durch einige weitere Tunnel bis auf etwas über 1000m Höhe. Auch wenn es hier (mal wieder) trüb war – diese Landschaft hat schon etwas…
Nach einem kurzen Plausch mit 3 dänischen Motorradfahrern ging es von hier aus wieder durch mehrere Tunnel, bevor der Weg so langsam wieder ins Tal führte.
In Al gab’s noch einen kleinen Tank- und Einkaufs-Stopp, bevor es in ein Seitental zu meiner Unterkunft für diese Nacht in Vats ging. Und natürlich musste es auf den letzten 10 Kilometern noch richtig anfangen zu regnen…
Montag, 25.Juli 2022, Vats-Oslo, Gesamtstrecke 193km
Am nächsten Morgen konnte ich mir Zeit lassen und ausgiebig Frühstücken (draußen war schon wieder / immer noch Regen). Dementsprechend entschied ich mich auch, sämtliche Schlenker auszulassen und auf dem kürzesten Weg den Rest der Strecke bis nach Oslo zu fahren. Dadurch kam ich um die Mittagszeit auch in Sandvika durch, wo ich für den Mittwoch sowieso einen Termin für den 10.000 Kilometer-Service geplant hatte.
Glücklicherweise hatte die Werkstatt auch gerade Zeit und schob den Service für mein Motorrad dazwischen, so dass mir der Weg von Oslo nach Sandvika am Mittwoch erspart bleiben würde.
Nach dem Service ging es dann ohne weitere Umwege bei – surprise – Regen und starkem Wind nach Oslo zu meiner Unterkunft für die nächsten Tage.