Skandinavien 2022 Etappe 2: Stockholm-Alta

Der zweite Abschnitt meiner 5-wöchigen Skandinavien-Tour sollte mich weit in den hohen Norden nach Alta führen, um dort wieder 3 Tage zu arbeiten.

Freitag, 8. Juli 2022, Sundbyberg-Härnösand, Gesamtstrecke 514km

Wie zuletzt ja schon angedeutet, gab ich den Plan auf, nach Bräcke zu fahren und ab dort dann wieder 2 Tage dem TET Schweden zu folgen. Dafür war einfach zu schlechtes Wetter entlang meiner Route für die nächsten Tage angekündigt – selbst für meine Alternativroute via Härnösand, Lulea und Muonio nach Alta waren die Wettervorhersagen nur unwesentlich besser. Aber wenn ich schon damit rechnen muss, dass ich beim Motorradfahren nass werde, dann will ich anschließend wenigstens ne heiße Dusche…

Also, Sundbyberg am Freitagmorgen bei einem abklingenden Regenschauer verlassen und sobald ich den Großraum Stockholm hinter mir hatte, wurde ich von calimoto mal wieder über nette, kleine Landsträßchen gelotst und hatte dann gegen mittag sogar richtig schönes Wetter.

Beim Blick nach Westen (wo meine ursprüngliche Route verlaufen sollte) sah ich irgendwann nur noch ziemlich dunkle Wolken – es schien wohl die richtige Entscheidung zu sein, sich an der Küste nach Norden zu arbeiten. Nachmittags zog es aber auch dort zu, es sollte aber erst 3 Stunden nach meiner Ankunft in Härnösand anfangen zu regnen.

Mit etwas mehr Vorlauf hätte ich vielleicht auch ein etwas besseres Hotel zum gleichen Preis finden können, aber immerhin gab es nach den über 500 Kilometern eine heiße Dusche, ein halbwegs vernünftiges Bett und ein ordentliches Frühstücksbuffet.

Samstag, 9. Juli 2022, Härnösand-Lulea, Gesamtstrecke 518km

Zuletzt hatte ich ja Glück, wenn ich früh aufwachte und es noch regnete – der Regen ließ bisher auch immer rechtzeitig zu meiner Abfahrt nach. Heute leider nicht.

Mit dem Wissen, dass ich bis Lulea wieder ordentlich Strecke vor mir hatte, wurde kurzerhand die Route auf “schnellste Route” umgestellt, denn bei strömendem Regen bleibt eh kaum ein Blick für potenziell schöne Landschaft. Nach etwa 200km war bei Umea eine kurze Tankpause angesagt. Glücklicherweise ließ der Regen kurz darauf nach und ich entschied mich, die Schnellstraße zu verlassen und calimoto wieder kurvigere Strecken suchen zu lassen – obwohl dies natürlich mindestens 60km und eineinhalb Stunden längere Fahrt bedeuteten (also wieder eine 500km+ Etappe). Eine heiße Dusche und ein gemütliches Abendessen im Restaurant des etwas außerhalb liegenden Hotels in Kombination mit einer deutlich interessanteren Streckenführung schienen es wert zu sein…

OK, zwei von drei. Über die Streckenführung kann und will ich mich wirklich nicht beklagen, es waren sogar auch wieder einige Schotterstrassen dabei. Und die heiße Dusche war auch gut. Allerdings durfte ich bei meiner Ankunft zur Kenntnis nehmen, dass im Hotelrestaurant eine Hochzeit gefeiert würde und somit den anderen Gästen nicht zur Verfügung stand…

Das hieß also, entweder nochmals mit dem Motorrad los und ein alternatives Restaurant suchen oder Camping-Verpflegung. Es wurde zweiteres…

Sonntag, 10. Juli 2022, Lulea-Muonio, Gesamtstrecke 430km

Beim Aufwachen sah es zumindest nach noch mehr Sommerregen aus. Glücklicherweise ließ dieser etwas nach bis ich gefrühstückt und wieder alles aufs Motorrad gepackt hatte. Dennoch war es wieder ein Start bei leichtem Regen.

Am heutigen Tag sollte es Richtung Finnland gehen, genauer gesagt nach Muonio. Der schnellste Weg wäre natürlich über die Schnellstraßen gewesen, was aber etwa 4 Stunden pure Langeweile bedeutet hätte – wie am Vortag schon geschrieben, landschaftlich passiert da nicht sehr viel und 4 Stunden mit dem Motorrad einfach nur konstant geradeaus? Nee, lass mal.

Also wieder calimoto “kurvig” und ein weiteres Mal positiv überrascht werden. Ja, auch abseits der Schnellstraße passiert jetzt nicht soooo viel, aber dennoch deutlich mehr, als entlang der Schnellstraße. Und ja, auch abseits der Schnellstrassen geht’s mal ne ganze Weile geradeaus:

Waldautobahn

… aber immerhin auf Schotter, hin und wieder durch kleine Siedlungen, bergauf, bergab …

Gegen mittag erreichte ich dann den Polarkreis, nicht wirklich spektakulär, aber ein kleines Beweisfoto musste sein:

am Polarkreis

 Die sporadische Beschilderung (von “Orts-“Namen will ich bei einer handvoll Häusern nicht wirklich reden) wurde zunehmend “finnischer” und das eine oder andere Rentier kreuzte meinen Weg. Ich wurde zwar vorab gewarnt, dass die Rentiere auch gerne mal auf der Straße stehenbleiben oder einfach auf der Straße weitertraben, aber “meine” waren allesamt schön brav, machten Platz und verschwanden wieder im Wald (Vielleicht auch zu brav, denn sie waren immer schon wieder verschwunden, bis ich angehalten und das Handy rausgeholt hatte).

Nachmittags zog es wieder zu und auf den letzten 100km erwischte ich doch noch ein paar Regenschauer bis ich dann endlich nach 430km in Muonio ankam. 

Montag, 11. Juli 2022, Muonio-Alta, Gesamtstrecke 317km

Nachdem ich ja in den vergangenen 3 Tagen etwa 1500km geschafft hatte, sollte die heutige Etappe endlich mal wieder etwas kürzer werden.

Der Start in Muonio war zur Abwechslung mal im Trockenen, allerdings setzte schon nach etwa 20km leichter Nieselregen ein, der auch eine ganze Weile anhalten sollte. Zunächst ging es (im Nieselregen) durch den Pallas-Yllästunturi Nationalpark. Hügeliger und kurviger als zuletzt, wobei trotzdem die calimoto Anweisung für eine Nicht-Autobahn Bände spricht “Dem Straßenverlauf für 78 Kilometer folgen”. Nur um dann nach besagten 78km auf einen 150m langen, parallel verlaufenden Weg zu führen, bevor es dann wieder auf der ursprünglichen Straße weiterging mit “dem Straßenverlauf für 26km folgen”. Egal. Der Kurvenalgorithmus von calimoto wollte wohl etwas Abwechslung ins Spiel bringen.

Nach etwa der halben Strecke hörte endlich der Nieselregen auf und es ging über die norwegische Grenze. Auf einem Park-/Rastplatz wollte ich mich ein bisschen mit einem Kaffee aufwärmen, in Eile war ich ja eh nicht. Anhalten, Handschuhe aus, Helm absetzen, absteigen, den Campingkocher und die Wasserflasche auspacken, sich hinsetzen, Kaffee machen und in aller Ruhe trinken, dann wieder zusammenpacken und dann weiter. Klingt nicht so schwierig. Ich habe letztendlich den mittleren Part (“sich hinsetzen, Kaffee machen und in aller Ruhe trinken”) übersprungen, da ich vor lauter Schnaken nicht dazu kam, den Brenner auf die Gaskartusche zu schrauben. (Hinweis an mich selbst: Das DEET kommt das nächste Mal nicht in die Gepäckrolle, sondern griffbereit in den Tankrucksack). In Südschweden waren die Schnaken weit weniger ein Problem, als hier rund um den Polarkreis, wo es viele Feuchtwiesen (oder Sümpfe) gibt.

Spuren von Zivilisation
Spuren von Zivilisation

Weiter nördlich veränderte sich dann so langsam die Landschaft (und die Vegetation) – es wurde zunehmend “steiniger”, das Birken-Buschland wich zunehmend wieder richtigem Wald und etwa 30km vor Alta ging es dann noch schön kurvig für ein paar Kilometer durch eine Schlucht.

Alta-Schlucht (?)
Alta-Schlucht (?)

Wenig später war ich dann in Alta…

Alta

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